Kurz vorweg, den Traum vom leisen Dahingleiten im
umweltfreundlichen Elektroboot gibt es schon so lange wie es Boote
gibt – in der Realität ist er jedoch überlagert von unserem
Verlangen nach Leistung und Komfort.
Zum Einem fehlt es uns für ein beschauliches
Dahingleiten prinzipiell an Geduld und Zeit, und zum zweiten -
bewegen wir uns nicht gerade auf einem der wenigen beschiffbaren
Seen - kommt uns die Donau in den ungestauten Streckenabschnitten
mit bis zu 15 Km/h und in den gestauten noch immer mit 4-6 Km/h
entgegen. Soll also eine Fahrt von Wien nach Bratislava und zurück
nicht zum wochenendausfüllenden Abenteuer werden braucht es an
einer gewissen Geschwindigkeit über Grund.
Derzeit sind Boote in Gewichtsklassen um 1600
kg mit 20-40 kW Motorleistung sinnvoll realisierbar. Genügt das
gerade für beschauliche Seefahrten mit sehr begrenztem Radius,
so wird das selbst für Fahrten im Staubereich bereits mühsam, einmal
ganz abgesehen von einer steifen Brise. Stärkere Motoren würden nach
Batteriebänken von unmöglicher Größe und Leistung verlangen. Selbst Lypos oder Lithium - Ionenakkus wären von riesiger Größe und
der Preis dafür absolut indiskutabel. Anders als beim Auto gibt es
beim Boot keine regenerative Energie durch Rekuperation beim Bremsen oder Bergab
fahren. Stromauf und Stromab wird unerlässlich aus der Batterie
gesaugt und da kann man sich leicht ausrechnen wie lang das
gut geht. Auch unser Zubehör (Lichter, Eiskästen, Wasseranlage,
Stereo usw.) vertilgt Unmengen an Energie.
Wie unsinnig das Ganze wirklich ist zeigt folgendes
Zahlenbeispiel:
Boot 18 Fuß, Motorisierung 100 kW bürstenloser DC
Motor 360V 280A Batteriesatz 30 Stück 12 Volt 100A/h AGM
Batterien 780 kg, 350 l Volumen, Preis des Batteriesatzes €
6000.-
Damit könnte man bei voller Leistung rein rechnerisch 20 Minuten,
bei 75% Leistung 30 Minuten und bei 35% Leistung eine Stunde fahren.
Tatsächlich ist die Fahrzeit jedoch nur halb so lang da die
Nennkapazität einer Batterie auf 20 Stunden Entladedauer angegeben
wird. Batterien die in kurzer Zeit entladen werden
können maximal 40-50% ihrer vollen Kapazität abgeben -
dann ist Schluss.
Man kann natürlich auch richtiges Geld in einen
Hochleistungsakkupack investieren zum Beispiel in einen Lithium
Mangan Akkusatz gleicher Leistung mit einem Gewicht von rund 325 kg
um wohlfeile € 56.000,- ....für 20 Minuten Vollgas!
Nicht zu vergessen die Zebra Hochtemperaturakkus
sehr günstig, oder man wartet auf ob die Ergebnisse neuestester
Forschungen an
Lithium Luft Batterien . Bericht anhören!Stand
Juli 2016
Auch an der Brennstoffzelle wird noch immer munter
herumgebastelt obwohl eigentlich längst klar sein müsste dass die
geforderte Leistung mit diesem Teil nicht realisierbar ist. Andere
Möglichkeiten wären vielleicht noch nach der esoterischen Vision von Teslar mittels einer Spule freie Energie zu erhaschen….. Dampf hätte
auch ein gutes Potential.
Ein Beispiel
solch
hoher Schiffsbaukunst gibt es
hier!
Ein etwas realistischeres Konzept
hier!
Jedenfalls die nächste Zukunft im Sportbootbereich
gehört dem Diesel. Mit verfeinerter Common-Rail-Technik und
Abgasturboladern sind Leistungen guter Benzinmotoren zu erreichen
bei gleichzeitiger Reduktion des Treibstoffverbrauch um 30-40%. Den
verschärften Umweltbestimmungen werden diese Motoren genügen da
die Abgase optimal über Kat und Partikelfilter gereinigt, an die
Luft, und nicht wie bisher ins Wasser abgegeben werden. Auch die
Schalldämpfung wird in Zukunft verstärkt ein Thema sein. Und
vielleicht werden die in den heutigen Jetski verwendeten
Triebwerke den zu unrecht in Verruf geratenen Jetantrieb
rehabilitieren - was auch sehr zu begrüßen wäre, damit hätten wir
dann ein propellerloses umweltfreundliches Sportboot.
That`s it! Damit
können wir die Diskussion über E-Boote für die nächsten 10 Jahre
beenden bis sich
vernünftige Batteriesätze und Motorkonzepte von den jetzt
vermehrt am Markt
erscheinenden Serienautos
herleiten lassen. Einstweilen beobachten wir wie einige selige Teichfischer und
Binnenseefahrer mit ihren rührigen Minkota, Torquedo, Biber,
Aquawatt oder Kräutler E-Antrieben herumsprudeln.
Ich will den
E-Antrieb nicht schlechtreden und beobachte den
Markt sehr genau, denn jede erdenkliche
Anstrengung so etwas zu realisieren ist zu begrüßen.
Momentan sind die Voraussetzungen für so ein Projekt
schlecht, nur totaler Pioniergeist gepaart mit fast
unerschöpflichen Budget kann sich leisten solche
Boote zu bauen. Serienmäßig und damit für
Jedermann erschwinglich gibt es im
Sport-Bootbereich, so wie wir ihn kennen, absolut
nichts.
Unsere Versuche einen E-Sprudler eventuell als Hilfsmotor
einzusetzen sind kläglich gescheitert - denken Sie nicht mal daran - es geht nicht!